Straße gemacht

Hier in Kamerun gibt es drei Arten von Straßen: Geteerte Hauptstraßen, dann wirklich löchrige, schlimme Straßen in den Stadtvierteln, und drittens notdürftig reparierte Straßen, die binnen kurzem wieder zu löchrigen Straßen werden. Das liegt daran, dass das Reparieren der Straßen Regierungssache ist. Außerdem hängt es von der Bodenart ab.

Hier in Douala haben wir meist sandigen Boden, und der hält nicht zusammen. Da braucht es nur Regen (und davon haben wir hier von März bis November wirklich viel!), und schon wird die Straße weggeschwemmt. Dann bilden sich große Krater und „Flussläufe“, denn die Straßen haben ja keine Kanalisation, in der das Regenwasser abgeleitet werden würde.

Eine solche schwer passierbare Straße hatten wir auch, und zwar vom Bethel an der Hauptstraße aus bis hinein ins Viertel, in dem wir wohnen. Manche Taxifahrer haben sich geweigert, dort hineinzufahren, und viele Autos haben sich dort Schäden am Unterboden zugezogen.

Doch dann standen eines Tages große Schilder an der Straße. Darauf stand: „Achtung liebe Nachbarn! Wir wollen am Straßenbett arbeiten. Meldet euch bitte dringend bei Herrn Soundso und Herrn Soundso, Telefonnummer“. Wir waren etwas ungläubig, denn die Regierung erteilt keine Genehmigung zum Teeren von Straßen, sondern macht es höchstens selber, wenn sie Lust dazu haben oder irgendein Minister dort wohnt. Das ist aber in Douala so gut wie nie der Fall.

Dann sagte uns jemand, dass die Namen auf dem Schild Brüder sind, die wohl Geld von den Nachbarn sammeln. In unserer Straße wohnen auch viele Brüder. Schließlich fanden sich über Nacht mitten auf der Straße riesige Erdhaufen. Und ein paar Tage später kamen sie mit einer Planierraupe und verteilten den Sand so gut wie gleichmäßig. Später kamen nochmals Haufen hinzu, diesmal mit Lehmboden. Und den verteilten sie anschließend erneut mit der Planierraupe.

Wow, so eine für kamerunische Verhältnisse gut passierbare Straße, dachten wir uns. Doch dann kam der Regen, und ein LKW fuhr durch … Naja, was soll ich sagen.